CHECK-UP
Die Checkliste hilft mit einer Zusammenstellung zentraler Kriterien bei der Planung, Gestaltung und Beurteilung kinder- und jugendgerechter Freiräume.
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Checkliste für kinder- und jugendgerechte Freiräume
FREIRAUMKRITERIEN
1. Freiräume ermöglichen soziales Zusammenleben, auch unbeobachtet und konsumfrei
- Freiräume sind zugänglich für alle. Schul- und Pausenplätze sind ausserhalb der Unterrichtszeiten, Sportanlagen ausserhalb der Vereinszeiten zugänglich. Die infrastrukturelle Ausstattung ermöglicht vielfältige Begegnungen ohne Konsumzwang (Sitzmöglichkeiten, Toiletten, Wasser, Witterungsschutz etc.).
- Freiräume verfügen über eine klar erkennbare Zonierung öffentlicher, gemeinschaftlicher und privater Bereiche und schaffen so Verhaltenssicherheit.
- Freiräume haben eine konfliktvermeidende Raumanordnung (Lage, Ausstattung, gestalterische Trennung).
2. Freiräume sind multifunktional, können gestaltet und verändert werden
- Freiräume sind multifunktional gestaltet und laden zu vielfältiger Nutzung ein; Wiesen zum Entspannen, Treppen und niedrige Mauern als Sitzmöglichkeiten. Freiräume sind anpassbar (z.B. mobile Sitzinfrastrukturen, Hockeytore), veränderbar (z.B. Nutzungsspuren, bewegliche Teile) und lassen (auch temporär) Eigeninitiative zu (z.B. Mini-Pumptrack, Insektenhotel).
- Freiräume werden fachgerecht gepflegt und sauber gehalten.
3. Freiräume sind vernetzt und erlebnisreich
- Wichtige Infrastrukturen und Freiräume sind miteinander vernetzt. Die Freiräume bilden ein differenziertes und sich ergänzendes Angebot (Spiel, Sport, Begegnung etc.).
- Das Fuss- und Velonetz ist dicht und erkennbar gegliedert. Wichtige Orte können gefahrlos erreicht werden.
- Wege sind attraktiv und erlebnisreich gestaltet mit Flanier-, Spiel- und Verweilmöglichkeiten (z.B. Nischen, Sitz- und Balancierelemente). Verkehrsräume bieten zeitlich und räumlich beschränkte Mitnutzungen (z.B. temporäre Begegnungszone).
4. Freiräume bieten Sicherheit und Schutz
- Freiräume fördern das Sicherheitsgefühl durch Einsehbarkeit, gute Lichtverhältnisse,
- klare Orientierung, belebendes Nutzungsangebot.
- Freiräume tragen durch ihre Lage, Nutzungs- und Gebäudeanordnung zum Schutz vor Lärm und Luftbelastung bei. Es gibt Teilräume und Nischen zum Zurückziehen.
- Freiräume fördern das gesundheitliche Wohlbefinden und das Mikroklima durch
- unversiegelte Flächen oder Wasserelemente.
5. Freiräume haben Identität und Atmosphäre
- Attraktive Freiräume bieten Identität durch den bewussten Umgang mit lokalen Gegebenheiten (z.B. Topographie, Aussichten, Gewässer, Gehölze).
- Erlebnis und Atmosphäre werden gefördert, z.B. durch grosse Bäume, Blumenwiesen, differenzierte Materialisierung.
- Naturnahe Elemente wie Wildhecken, Obstbäume, extensiv gepflegte Wiesen fördern das Umweltbewusstsein.
PLANUNGSKRITERIEN
1 Empowerment und Teilhabe
- Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist für den gesamten Planungsprozess verbindlich geregelt und in der Verwaltung verankert (z.B. Vereinbarung).
- Die Beteiligung wird durch geschulte Fachpersonen begleitet, welche Kinder und Jugendliche altersgerecht unterstützen und Eigeninitiative, Selbstorganisation und Selbstverantwortung bei eigenen Themen und Projekten fördern.
- Kinder und Jugendliche haben eine Kontaktstelle für ihre Anliegen (z.B. Kinder- und Jugendarbeit).
- Die Umsetzung von Beteiligungsresultaten wird rechtzeitig gesichert (mit Finanzierung). Kinder und Jugendliche wirken möglichst mit.
2 Kontinuität und Offenheit
- Freiraumqualität wird regelmässig überprüft und weiterentwickelt. Dafür steht ein finanzielles Budget zur Verfügung.
- Selbstinitiierte Projekte mit positiver Wirkung werden unbürokratisch unterstützt. Potenziale von Zwischennutzungen werden genutzt.
3 Dialog und Kooperation
- Die Planungsbehörde realisiert bei eigenen Projekten attraktive Freiräume mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und berät Eigentümerschaften.
- Freiräume werden vernetzt und bieten differenzierte Freiraumangebote durch Kooperationen mit und zwischen Eigentümerschaften.
4 Koordination und Ganzheitlichkeit
- Attraktive Freiräume werden in der Verwaltung als Querschnittsthema behandelt. Projekte werden interdisziplinär bearbeitet und es gibt eine Kultur des Austauschs.
- Die erforderliche Fachkompetenz für die Anliegen junger Menschen (z.B. Kinder- und Jugendarbeit) ist im Planungsprozess vertreten (Steuergruppen, Beurteilungsgremien).
5 Prinzip Strategie und Verbindlichkeit
- Kinder- und jugendgerechte Freiräume werden mit klar definierten Kriterien für Freiraumqualität und Planungsprozesse verbindlich geregelt und verankert.
- Die Verfügbarkeit und die Qualität kinder- und jugendgerechter Freiräume werden in strategischen und projektbezogen Planungsinstrumenten gesichert.